Die Andrássy Straße verbindet die Innenstadt von Budapest mit dem Heldenplatz. Sie ist die bekannteste Boulevardstraße der Ungarischen Hauptstadt und berühmt für ihre bedeutenden und prunkvollen Gebäude. Neben reichlich verzierten Zinshäusern, Villen und palastartigen Bauten findet man auch zwei besondere Plätze: Oktogon und Kodály Körönd.
Der Name Oktogon deutet auf die achteckige Form des Platzes hin. Der Kodály Körönd ist ein Rundplatz zwischen Oktogon und Heldenplatz, der nach dem ungarischen Komponisten Zoltán Kodály benannt ist. Beide Plätze sind auch Haltestelle der U-Bahnlinie M1, der ältesten U-Bahn am Kontinent Europa.
Die vier Bauwerke am Kodály Körönd
Kommt man aus Richtung Oktogon, ist das erste Haus an der rechten Seite das sogenannte „Eisenbahnerhaus“ (ungarisch: Vasutasház). Es wurde vom ungarischen Architekten József Kauser geplant und 1884 errichtet. In den Jahren 1952-1999 wurde das Gebäude im Zuge der Verstaatlichung als Miethaus verwendet. Danach wurden die Wohnungen als Eigentumswohnungen vergeben.
In den folgenden Jahren gab es Probleme aufgrund der Baufälligkeit des Gebäudes. Am 15. Juli 2014 brach ein Feuer im 3. Stock aus, was die Situation zusätzlich verschlimmerte. Seit 2019 erfolgt nun die Renovierung, die vom ungarischen Denkmalschutz beaufsichtigt wird.
Auf der linke Seite liegt das ehemalige Miethaus des Pensionsinstituts der ungarischen Staatsbahnen (MÁV Nyugdíjintézeti Bérház). Es wurde in den Jahren 1880-1881 nach den Plänen des Architekten Gusztáv Petschacher im Stil der Neorenaissance erbaut. Ursprünglich waren die einst repräsentativen 5-6 Zimmer Wohnungen nur höheren Bediensteten der Ungarischen Staatsbahnen (MÁV) vorbehalten. Später wurden die Wohnungen aber in kleinere Einheiten unterteilt.
Weiter Richtung Heldenplatz liegt an der rechten Seite der Andrássy Hof (Andrássy-udvar). Er wurde im Jahr 1883 von József Kauser geplant und 1884 von Gyula Bukovics gebaut. Im Erdgeschoß lebte Zoltán Kodály. Heute befindet sich in seiner ehemaligen Wohnung ein Museum und ein Archiv, das an ihn erinnert.
An der linken Seite liegt das letzte der vier Gebäude – der Hübner Hof (Hübner-udvar). Gyula Bukovics plante das in den Jahren 1883-1884 von Nándor Hübner errichtete Gebäude. Nach Hübner war Béla Fontány bis zur Verstaatlichung des Gebäudes der Eigentümer. Im Jahr 1944 wurde der Hübner Hof beinahe vollständig durch einen Bombentreffer zerstört. In den Jahren 1954-1998 war das Gebäude sitz eines Waffelherstellers.
Die vier Statuen
Am Kodály Körönd treffen die Szinyei Merse Straße und die Felsőerdősor Straße auf die Andrássy Straße und teilen den Rundplatz in vier Segmente. Angeblich soll Wilhelm der II. im Jahr 1897 angemerkt haben, dass in Budapest nur wenige Statuen zu finden sind. Kaiser Franz Joseph hat dann auf Vorschlag des damaligen ungarischen Premierministers der Stadt Budapest 10 Statuen geschenkt.
Heute finden sich am Kodály Körönd die Statuen von György Szondy, Bálint Balassi, Bottyán Vak und Miklós Zrínyi. Drei der heutigen Statuen wurden in den Jahren 1958 und 1959 gefertigt. Nur die von József Róna geschaffene Bronzestatue von Zrínyi Miklós stammt aus dem Jahr 1902.
Der Platanenbaum
Ursprünglich waren die seitlichen Ränder der Andrássy Straße mit Plantanenbäumen bepflanzt. Die meisten von ihnen waren aber in den 80er-Jahren erkrankt und wurden durch Eschen ersetzt. In einem der Segmente des Kodály Körönd ist noch ein Originalexemplar zu finden. Der 150 Jahre alte Plantanenbaum ist rund 30 Meter hoch und seine Krone weist einen durchschnittlichen Durchmesser von 34 Meter auf. Er zählt zu den bekanntesten Bäumen in Budapest. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um den Baum zu erhalten.