Während der Einsatz von Nominativ und Genitiv für die meisten relativ einfach zu verstehen sind, gibt es bei Akkusativ und Dativ häufig große Verwirrung. Für viele ist nicht klar, ob ein Verb Dativ, Akkusativ oder vielleicht sogar beide Fälle verlangt.
In der Deutschen Sprache bestimmen die Verben häufig den Fall der Objekte im Satz. So werden die Abhängigkeiten der Objekte vom Verb beschrieben und der Satz beginnt, Sinn zu machen. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz logisch. Schauen wir uns zuerst kurz die Grundlagen eines Satzes an.
Woraus besteht ein Satz?
Ein vollständiger Satz besteht aus einem Subjekt und einem Prädikat. Deutsche Sätze können auch sehr kurz sein. Wichtig ist, dass der Satz Sinn macht. Ein Prädikat kann aus einem oder mehreren Verben bestehen. Das Subjekt in einem Satz steht immer im Nominativ, dem ersten Fall.
Peter arbeitet. Maria hat getanzt.
Schauen wir uns ein anderes Beispiel an:
Peter kauft. Maria macht.
Vorsicht: Diese beiden Beispiele sind keine vollständigen Sätze. Es fehlt zusätzliche Information, damit der Satz Sinn macht. Dazu müssen wir sagen, wen oder was Peter kauft oder wen oder was Maria macht. Diese Information steht dann im Akkusativ.
Peter kauft den Apfel. Maria macht einen Deutschkurs.
Wann brauche ich Akkusativ?
Zuerst die gute Nachricht: Die meisten Verben verlangen ein Objekt im Akkusativ. Nach Objekten im Akkusativ kannst du mit der Frage “Wen oder was?” fragen.
Peter kauft den Apfel. → Wen oder was kauft Peter? → Den Apfel. Maria macht einen Deutschkurs. → Wen oder was macht Maria? → Einen Deutschkurs.
Aber warum “den Apfel” und nicht “der Apfel” beziehungsweise warum “einen Deutschkurs” und nicht “ein Deutschkurs”? Je nach Fall ändert sich in der Deutschen Sprache der Artikel. So werden die Zusammenhänge in einem Satz verständlich. In dieser Tabelle findest du die Artikel für den Nominativ und Akkusativ:
Artikel | Genus/Numerus | Nominativ | Akkusativ |
---|---|---|---|
der, die, das | maskulin | der Apfel | Peter kauft den Apfel |
feminin | die Banane | Peter kauft die Banane | |
neutral | das Auto | Peter kauft das Auto | |
Plural | die Äpfel | Peter kauft die Äpfel | |
ein, eine, eines | maskulin | ein Apfel | Peter kauft einen Apfel |
feminin | eine Banane | Peter kauft eine Banane | |
neutral | ein Auto | Peter kauft ein Auto | |
Plural | - Äpfel | Peter kauft Äpfel | |
dieser, diese, dieses | maskulin | dieser Apfel | Peter kauft diesen Apfel |
feminin | diese Banane | Peter kauft diese Banane | |
neutral | dieses Auto | Peter kauft dieses Auto | |
Plural | diese Äpfel | Peter kauft diese Äpfel | |
kein, keine, keines | maskulin | kein Apfel | Peter kauft keinen Apfel |
feminin | keine Banane | Peter kauft keine Banane | |
neutral | kein Auto | Peter kauft kein Auto | |
Plural | keine Äpfel | Peter kauft keine Äpfel |
Du siehst, es ändern sich nur die maskulinen Artikel. Alle anderen Artikel bleiben gleich. Sehen wir uns nun Verben an, die ein Dativ-Objekt benötigen.
Wann brauche ich Dativ?
Auch hier gibt es wieder eine gute Nachricht. Im Alltag verwenden wir weniger als 50 Verben, die den Dativ verlangen. Doch wie erkennst du sie? Ergänzungen im Dativ geben meistens Personen, Tiere oder ein bestimmtes Ziel an. Eine wichtige Regel, die in 90% der Fälle funktioniert ist:
Wenn das Verb nur mit Menschen oder Tieren einen sinnvollen Satz ergibt, brauchst du den Dativ. In allen anderen Fällen verwendest du Akkusativ. Schauen wir uns ein paar Beispiele an:
sehen: du kannst Menschen, Tiere, aber auch Bäume, Häuser und vieles mehr sehen. → Akkusativ
helfen: du kannst Menschen und Tieren helfen. Einem Haus oder einer Straße aber nicht. → Dativ
zustimmen: du kannst Menschen und Tieren zustimmen, aber keinem Haus oder einem Garten. → Dativ
suchen: du kannst Menschen, Tiere, Gegenstände, Orte und vieles mehr suchen. → Akkusativ
antworten: du kannst Menschen und Tieren antworten, aber nicht einem Bus oder einem Bahnhof. → Dativ
Peter hilft dem Mann. → Wem oder was hilft Peter? → Dem Mann.
Maria antwortet der Frau. → Wem oder was antwortet Maria? → Der Frau.
Der Frau? Ja, du hast richtig gesehen. Im Dativ ändern sich alle Artikel, wie du in der folgenden Tabelle sehen kannst:
Artikel | Genus/Numerus | Nominativ | Dativ |
---|---|---|---|
der, die, das | maskulin | der Mann | Peter hilft dem Mann |
feminin | die Frau | Peter hilft der Frau | |
neutral | das Mädchen | Maria antwortet dem Mädchen | |
Plural | die Frauen | Maria antwortet den Frauen | |
ein, eine, eines | maskulin | ein Mann | Peter hilft einem Mann |
feminin | eine Frau | Peter hilft einer Frau | |
neutral | ein Mädchen | Maria antwortet einem Mädchen | |
Plural | - Frauen | Maria antwortet - Frauen | |
dieser, diese, dieses | maskulin | dieser Mann | Peter hilft diesem Mann |
feminin | diese Frau | Peter hilft dieser Frau | |
neutral | dieses Mädchen | Maria antwortet diesem Mädchen | |
Plural | diese Frauen | Maria antwortet diesen Frauen | |
kein, keine, keines | maskulin | kein Mann | Peter hilft keinem Mann |
feminin | keine Frau | Peter hilft keiner Frau | |
neutral | kein Mädchen | Maria antwortet keinem Mädchen | |
Plural | keine Frauen | Maria antwortet keinen Frauen |
Wann brauche ich Dativ und Akkusativ?
Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, ob du manche Verben mit Akkusativ und Dativ verwenden kannst. Die Antwort auf diese Frage ist ja. Manche Verben brauchen sogar zwei Objekte.
Schauen wir uns ein Beispiel an:
Peter schenkt. → Wen oder was schenkt Peter? → Ein Auto.
Peter schenkt ein Auto. → Wem oder was schenkt Peter ein Auto? → Dem Mann.
Peter schenkt dem Mann ein Auto.
Merke: Ein Satz muss Sinn ergeben. Dazu musst du die notwendigen Informationen in den Satz einfügen. “Peter schenkt ein Auto” macht keinen Sinn. Wir wissen nicht, wem er es schenkt. Daher brauchen wir noch ein Dativ-Objekt.
Ein anderes Beispiel:
Maria kocht. → Wen oder was kocht Maria? → Ein Gulasch.
Maria kocht ein Gulasch. → Der Satz ergibt auch ohne Dativ-Objekt Sinn. Wir können trotzdem zusätzliche Information einfügen
→ Wem oder was kocht Maria ein Gulasch? → Dem Mann.
Maria kocht dem Mann ein Gulasch.
Merke: In diesem Fall macht der Satz auch ohne Dativ-Objekt Sinn. Du kannst aber ein Dativ-Objekt einfügen.
Aber Vorsicht, das funktioniert nicht mit allen Verben:
Maria sieht. → Wen oder was sieht Maria? → Einen Film.
Maria sieht einen Film. → Wem oder was sieht Maria einen Film? → Das macht keinen Sinn. Eine Dativ-Ergänzung ist nicht möglich.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob du ein Dativ-Objekt einfügen kannst, dann überprüfe deinen Satz mit diesen Regeln. So merkst du relativ schnell, ob der Satz Sinn macht oder nicht.
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