[B2+] L1 – Hörübung
Aufgabe: Höre dir den Hörtext aufmerksam an. Wenn dir einzelne Stellen zu schwer sind, lies parallel den Text unten mit. Beantworte anschließend die 7 Verständnisfragen (Multiple Choice). Wähle jeweils eine richtige Antwort.
1. Text zum Mitlesen
Ich bin Leonhard, 32, und seit drei Wochen wohne ich in Wien, im 15. Bezirk, in einer ruhigen Seitenstraße. Die Wohnung ist ein Altbau mit hohen Decken, einem kleinen Balkon zum Hof und einem überraschend großzügigen Abstellraum. Der Mietvertrag war unkompliziert, die Kaution habe ich überwiesen, und bei der Wohnungsübergabe habe ich mit der Hausverwaltung ein Übergabeprotokoll unterschrieben. Im Treppenhaus hängt die Hausordnung – sauber laminiert, gut lesbar. Dort stehen die Ruhezeiten: werktags ab 22 Uhr, am Sonntag ganztägig besondere Rücksicht. Es gibt eine Waschküche mit einer Liste zum Eintragen, einen Fahrradkeller und hinten im Hof einen kleinen Spielplatz.
Der Umzug war an einem Samstagvormittag. Ich habe am Donnerstag vorher einen kurzen Aushang an die Eingangstür geklebt: „Umzug am Samstag, 9–13 Uhr. Wir versuchen leise zu sein. Danke für Ihr Verständnis. – Leonhard, Tür 12.“ Ich wollte höflich sein und niemanden überraschen. Am Umzugstag kamen zwei Freunde mit einem Transporter. Den Aufzug gibt es zwar, aber er ist klein, also sind wir viel über das Treppenhaus gelaufen. Wir haben das Treppengeländer mit Decken geschützt und zwischendurch immer wieder gecheckt, ob wir im Flur nichts versperren. Gegen Mittag klingelte Herr Yilmaz, der gleich nebenan wohnt, und brachte kalte Getränke. „Passt schon“, sagte er, „solange’s nicht bis in die Nacht dauert.“ Fand ich nett.
Am Abend habe ich mein Klingelschild beschriftet und den Namen am Briefkasten angebracht. Am Montag ging ich zur Meldebehörde zur Ummeldung. Wieder daheim, habe ich mir die Hausordnung noch einmal genau angeschaut. Da steht auch etwas zur Mülltrennung: Restmüll, Papier, Biotonne, Gelbe Tonne (Verpackungen), Altglas bitte zu den Containern an der Ecke, kein Glas in die Tonnen im Hof. Sperrmüll wird über die Hausverwaltung angemeldet. Unten im Müllraum hängen Piktogramme – aber ehrlich gesagt sind die etwas klein.
Gleich in der ersten Woche fiel mir auf, dass die Lampe im dritten Stock nicht funktioniert. Abends war es da sehr dunkel. Ich habe der Hausverwaltung eine kurze E-Mail geschrieben: „Lampe defekt, dritter Stock, Richtung Hof. Könnten Sie den Hausmeister informieren?“ Montags war die Lampe repariert. So mag ich das.
Am darauffolgenden Mittwoch ging es dann um die Mülltrennung. In der Gelben Tonne lagen Jogurtbecher noch halb voll, Pizzakartons im Papier, und in der Biotonne steckte eine große Plastiktüte. Jemand hatte in der Haus-WhatsApp-Gruppe sehr genervt geschrieben: „Leute, so geht das nicht! Der Müll stinkt!“ Die Stimmung war angespannt. Ich dachte: Bevor das jetzt eskaliert, versuche ich es ruhig. Ich schrieb: „Hi zusammen, ich bin neu hier. Sollen wir das kurz besprechen? Vielleicht braucht’s größere Beschriftungen an den Tonnen.“ Ein paar Minuten später meldete sich Frau Novak aus dem Erdgeschoss: „Gute Idee. Heute um 18 Uhr im Hof? Zehn Minuten?“ Viele Daumen-hoch.
Um sechs standen wir zu sechst im Hof: Frau Novak, Herr Yilmaz, ein junger Mann aus der WG im vierten Stock, und das Paar aus Tür 8 mit Baby. Ich habe vorgeschlagen, die Tonnen sichtbar zu etikettieren: „Papier – sauber und trocken; Gelbe Tonne – Kunststoff und Verpackungen; Bio – ohne Plastik; Restmüll – alles, was nicht anders passt. Altglas bitte zu den grünen Containern an der Ecke Schweglerstraße.“ Der Mann aus der WG meinte: „Wir hatten neulich eine Party, da ist Altglas übrig geblieben. Wir wussten nicht wohin damit.“ Frau Novak schlug vor: „Wir können im Keller ein kleines Zwischenlager machen, aber nur für Sa/So. Und wer Zeit hat, bringt das Glas montags zum Container. Ich mach das oft sowieso, ich fahr an der Ecke vorbei.“ Wir einigten uns schnell, das war angenehm pragmatisch.
Dann kam ein Missverständnis zur Sprache. Frau Novak sah mich an und sagte: „Herr Leonhard, der Pizzakarton gestern – war der von Ihnen? Der war im Papier.“ Ich wurde rot. „Ja, kann sein. Ich dachte, Karton gehört ins Papier.“ Sie lächelte: „Saubere Kartons schon. Fettige Pizzakartons besser in den Restmüll.“ Ich bedankte mich. Einsicht tut nicht weh. Um die Vereinbarungen festzuhalten, habe ich am Abend einen einfachen Aushang mit großen Symbolen erstellt. Den habe ich laminiert und über die Tonnen geklebt. Zusätzlich habe ich in die WhatsApp-Gruppe kurze Stichpunkte geschrieben: „1) Glas zur Ecke, 2) Gelbe Tonne nur leer und ausgespült, 3) Biomüll ohne Tüte, 4) Pappe falten, 5) Sperrmüll über Hausverwaltung anmelden.“ Die Reaktionen waren freundlich, ein paar schrieben: „Danke, gut erklärt!“
Ein paar Tage später gab es doch noch ein Lärmproblem. Sonntagabend, 22.30 Uhr. Aus dem vierten Stock dröhnte Musik, irgendwer hatte wohl Besuch. In der Hausordnung stand klar: Ab 22 Uhr Nachtruhe. Ich überlegte kurz. Polizei rufen? Blöd. E-Mail schreiben? Bringt jetzt nichts. Daher bin ich rauf, habe kurz geklingelt. Ein junger Mann machte auf, völlig entspannt. „Hey, du bist neu, oder?“ – „Ja, Leonhard aus Tür 12. Sorry, die Musik – ist ein bisschen laut, es ist schon halb elf.“ Er schaute auf sein Handy: „Oh, stimmt. Sorry! Wir drehen leiser.“ Er drehte wirklich leiser, und später war Ruhe. Kein Drama, kein Streit. So wünsch ich mir das.
Was ich in diesen Wochen gelernt habe: Eine Hausordnung ist kein Instrument, um einander zu kontrollieren, sondern eine Hilfe, damit ein Haus mit vielen Menschen funktioniert. Konflikte lassen sich oft mit einem kurzen Gespräch lösen. Ein freundlicher Ton hilft fast immer. Und klare Hinweise – große Beschriftungen, Aushänge mit Piktogrammen – sind oft besser als lange Texte. Auch kleine Dinge machen einen Unterschied: Wenn ich die Waschküche nutze, trage ich mich in die Liste ein und hole die Wäsche gleich wieder, damit andere nicht warten müssen. Wenn ich bohren will, dann nicht zur Mittagsruhe und nicht am späten Abend. Ich habe mir sogar ein Set mit Filzgleitern für die Stuhlbeine besorgt, damit es am Parkettboden nicht quietscht.
Letzten Freitag hat mich Frau Novak im Hof angesprochen: „Herr Leonhard, wir machen nächste Woche den Frühjahrsputz im Hausflur. Jeder nimmt sich eine Etage. Wollen Sie die zweite? Eimer und Putzmittel stehen in der Waschküche.“ Ich habe zugesagt. Danach trinken wir im Hof noch einen Kaffee. Die Stimmung im Haus ist gut, man grüßt sich, man hilft einander. Der Hausmeister hat mir neulich gezeigt, wo die Sicherungen sind. Und als ich ein Paket verpasst habe, hat Herr Yilmaz es angenommen und vor meine Tür gestellt.
Neulich habe ich die Nebenkostenabrechnung vom Vorjahr gesehen, die noch der Vormieter bekam. Da stand etwas von Heizung und Hausstrom. Ich hab mir vorgenommen, nicht unnötig das Treppenhauslicht zu drücken und auf meinen Energieverbrauch in der Wohnung zu achten. Auch das gehört für mich zu Rücksicht in der Nachbarschaft: Man denkt ein bisschen mit, ohne es groß zu thematisieren.
Kurz gesagt: Ich fühle mich hier wohl. Nicht, weil alle 🇩🇪 Perfekt: Zeitform für die Vergangenheit, mit „haben/sein“ + Partizip II. Zum Beispiel: Er hat ein Auto gekauft.
🇬🇧 Present perfect: Past tense with “haben/sein” + past participle. Example: Er hat ein Auto gekauft.
🇭🇺 Befejezett jelen: Múlt idő „haben/sein” + Partizip II-vel. Példa: Er hat ein Auto gekauft.
🇷🇺 Перфект: Прошедшее время с «haben/sein» + причастие II. Пример: Er hat ein Auto gekauft.perfekt sind, sondern weil wir miteinander reden. Die Mülltrennung läuft inzwischen besser. Vor drei Tagen habe ich gesehen, wie der junge Mann aus der WG eine Plastikflasche ausdrückte, den Deckel extra in die Gelbe Tonne warf und den Rest sauber hineinstellte. Er grinste: „Hab mir deinen Aushang angeschaut.“ Ich hab zurückgegrinst: „Super, danke.“ Und abends, als das Baby aus Tür 8 geschrien hat, hat niemand sich beschwert – Kinder sind Kinder. Später habe ich die Eltern kurz im Flur getroffen. Wir haben uns angelächelt, und ich hab nur gesagt: „Wird schon. Wenn Sie mal kurz wegmüssen, ich kann fünf Minuten aufpassen.“ So fühlt sich Nachbarschaft an.
2. Fragen
Aufgabenbeschreibung: Beantworte die Fragen, indem du jeweils eine Option anklickst. Du hast pro Frage einen Versuch. Bei einer richtigen Antwort wird deine Auswahl grün markiert. Bei einer falschen Antwort wird deine Auswahl rot markiert und die richtige Lösung grün hervorgehoben.
Fragenkatalog
Übung1. Warum ist Leonhard in die Notaufnahme gefahren?
- Weil er seit Tagen leichte Bauchschmerzen hatte.
- Wegen eines Unfalls beim Sport.
- Wegen plötzlich starker Flankenschmerzen links mit Übelkeit.
- Wegen hohem Fieber über 40 Grad.
2. Was hat Leonhard zu Hause ausprobiert, bevor er ins Krankenhaus fuhr?
- Wärmflasche, warme Dusche, viel trinken und eine Schmerztablette.
- Kalte Umschläge und Joggen.
- Besuch beim Hausarzt in der Nacht.
- Nur schlafen und abwarten, ohne etwas zu nehmen.
3. Welche erste Einschätzung bekam Leonhard bei der Triage?
- „Rot“ – sofort lebensbedrohlich.
- „Grün“ – sehr niedrige Priorität.
- „Mittlere Dringlichkeit“ – nicht lebensbedrohlich, aber zeitnah nötig.
- „Stationär aufnehmen ohne weitere Untersuchung“.
4. Welche Frage aus der Anamnese empfand Leonhard als besonders hilfreich?
- „Haben Sie Allergien?“
- „Wie genau fühlt sich der Schmerz an?“
- „Sind Sie gegen Tetanus geimpft?“
- „Wie alt sind Sie?“
5. Was zeigte die körperliche Untersuchung an der Flanke?
- Keine Schmerzen bei Berührung.
- Deutlicher Schmerz beim leichten Klopfen links.
- Einen sichtbaren Ausschlag an der Haut.
- Eine Prellung mit Bluterguss.
6. Was half Leonhard in der Notaufnahme kurzfristig am meisten?
- Spazierengehen auf dem Flur.
- Eine kalte Kompresse.
- Ein Schmerzmittel als Infusion und ruhige Atmung.
- Ein starker Kaffee.
7. Welche vorläufige Verdachtsdiagnose wurde genannt?
- Blinddarmentzündung.
- Nierenstein bzw. Nierenkolik links.
- Lungenentzündung.
- Bandscheibenvorfall.
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