[B2] L1 -Hörübung
Aufgabe: Höre dir den Hörtext aufmerksam an. Wenn dir einzelne Stellen zu schwer sind, lies parallel den Text unten mit. Beantworte anschließend die 7 Verständnisfragen (Multiple Choice). Wähle jeweils eine richtige Antwort.
1. Text zum Mitlesen
Ich bin Leonhard, 32, und wohne seit ein paar Jahren in München. Vor ein paar Monaten habe ich eine Nachricht bekommen, die mich richtig überrascht hat: Martin, ein alter Schulfreund, hat sich gemeldet. Wir hatten uns nach dem Abitur aus den Augen verloren. Er war damals nach Augsburg gezogen, ich bin fürs Studium erst nach Nürnberg und später wegen der Arbeit nach München gegangen. Wir haben nie gestritten, wir sind einfach nur nicht in Kontakt geblieben. Du kennst das: neue Stadt, neue Leute, andere Prioritäten. Und plötzlich sind zehn Jahre weg.
Die Nachricht kam an einem Dienstagabend. Ich hatte gerade meinen Laptop zugeklappt und noch schnell geschaut, ob im Klassenchat was Neues steht, weil jemand ein Klassentreffen ins Spiel gebracht hatte. Da sehe ich ganz oben: „Hey Leonhard, hier ist Martin – erinnerst du dich?“ Ich musste lachen, weil er seinen Namen natürlich gleich dazugeschrieben hat. Ich hab sofort geantwortet: „Klar erinnere ich mich. Wie geht’s dir?“ Fünf Minuten später kam eine Sprachnachricht. Seine Stimme habe ich sofort wiedererkannt, nur etwas tiefer. Er arbeitet inzwischen im Schichtdienst in einer Druckerei, lebt mit seiner Freundin zusammen und hat eine achtjährige Tochter aus einer früheren Beziehung, die jede zweite Woche bei ihm ist. „Lass uns doch treffen“, sagt er in der Sprachnachricht, „irgendwo zwischen Hauptbahnhof und Isar, ich bin abends oft in München.“
Ich hab ihm geschrieben: „Unter der Woche ist es bei mir schwierig, aber Donnerstag könnte klappen.“ Bei mir ist der Kalender ziemlich voll: montags und mittwochs habe ich Verein – ich spiele Volleyball –, dienstags gehe ich seit kurzem zu einem Italienischkurs und donnerstags versuche ich eigentlich früh Feierabend zu machen. Martin meinte: „Donnerstag 18:30 Uhr im Café am Kolumbusplatz? Da komme ich mit der S-Bahn schnell hin.“ Wir haben das so festgehalten, mit einem klaren Termin, Ort und Uhrzeit – so wie es sein soll.
Der Donnerstag selbst war dann ein gutes Beispiel dafür, warum Treffen unter der Woche oft nicht funktionieren. Unser Projektmeeting im Büro hat sich gezogen, weil wir die Liefertermine neu planen mussten. Gegen 18 Uhr stand ich immer noch am Whiteboard und habe gemerkt: Das wird eng. Ich habe Martin eine Sprachnachricht geschickt: „Tut mir leid, ich hänge fest, die S-Bahn ist auch gerade gestört, ich schaffe 18:30 Uhr nicht.“ Er hat sofort freundlich geantwortet: „Kein Stress, sowas passiert. Wollen wir auf Freitag verschieben?“ Das klang gut – Freitag nach der Arbeit ist für mich meistens der entspannteste Abend. Wir haben es also verschoben.
Am Freitag rief er um 16:45 Uhr an: Überstunden. Ein Kollege war krank geworden, und Martin musste die Spätschicht verlängern. Er klang richtig bedrückt, aber ich hab gemerkt, dass es ihm wichtig war, sich zu melden, statt einfach nicht aufzutauchen. Ich hab gesagt: „Alles gut, wir finden einen neuen Termin. Lass uns vielleicht gleich zwei Optionen festhalten, dann müssen wir nicht wieder lange schreiben.“ Er: „Gute Idee. Wie wäre Samstagvormittag oder Sonntag früh am Abend?“ Ich habe kurz überlegt: Am Samstag helfe ich Freunden beim Umzug, und das wird sicher länger dauern. Also: „Sonntag 18:30 Uhr, Café am Kolumbusplatz, das halte ich frei.“
Zwischendurch haben wir ein paar Nachrichten hin und her geschickt – nicht zu lang, eher praktisch: „Du erkennst mich an der blauen Jacke.“ – „Ich komme direkt von der S-Bahn, brauche fünf Minuten.“ Am Sonntag war ich gegen 18:20 Uhr da, habe mir einen Tisch am Fenster gesucht und noch kurz meine E-Mails gecheckt. Ich war ein bisschen nervös, ehrlich gesagt. Nach so vielen Jahren weiß man ja nicht, ob man noch gemeinsame Themen hat oder ob das Gespräch nach zehn Minuten stockt.
Martin kam pünktlich. Der erste Moment war seltsam vertraut: Der gleiche Blick, das gleiche Lachen, nur ein paar Fältchen mehr. Wir haben uns die Hand gegeben, uns gesetzt, Kaffee bestellt, und dann ging es ganz von allein. Kein großes Programm, einfach erzählen: „Was machst du so?“, „Wie sieht dein Alltag aus?“ Ich habe von meiner Arbeit im Projektmanagement erzählt, vom Pendeln, von der Wohnungssuche, die hier in München nicht leicht war. Er hat von den Schichten berichtet, von der Tochter, die gern malt, und davon, wie anstrengend Nachtschichten sein können.
Nach einer halben Stunde haben wir über das eigentliche Thema gesprochen: Kontakt halten – wie macht man das, wenn beide Terminkalender voll sind? Wir sind auf ein paar Punkte gekommen, die ich dir gern weitergebe, weil sie bei uns gut funktionieren. Erstens: Konkrete Vorschläge machen. Nicht „Wir sollten mal“, sondern „Sonntag 18:30 Uhr, Café X, Dauer: etwa eine Stunde.“ Zweitens: Plan B direkt mitdenken. Also: „Falls ich festhänge, rufe ich um 17 Uhr an und wir verschieben auf nächste Woche, gleicher Wochentag, gleiche Uhrzeit.“ Drittens: Kurze Bestätigung am Tag selbst – eine Nachricht wie „Passt heute noch?“ reicht. Viertens: Orte wählen, die für beide gut zu erreichen sind. Wir haben gemerkt, dass quer durch die Stadt fahren zu lang dauert. Ein Ort nahe der S-Bahn spart Zeit und Nerven. Und fünftens: Akzeptieren, dass absagen manchmal sein muss – ohne schlechte Laune, ohne Rechtfertigungsroman. Ein kurzes „Tut mir leid, geht heute nicht“ mit neuem Vorschlag – fertig.
Wir haben dann tatsächlich versucht, einen Wochentermin zu etablieren. Montag und Mittwoch fallen wegen meines Vereins aus, Dienstag wegen meines Kurses, Donnerstag ist bei uns beiden unberechenbar, und am Freitag ist in seiner Druckerei oft viel los. Am Ende blieb Sonntagabend als realistisches Fenster. Das klingt vielleicht für viele unpassend, aber es funktioniert: Er bringt um 17 Uhr seine Tochter zurück, ich komme gegen 18 Uhr von meinen Erledigungen heim, und um 18:30 Uhr sitzen wir irgendwo, wo es eine ruhige Ecke gibt. Manchmal gehen wir statt ins Café auch eine Runde an der Isar spazieren. Das ist unkompliziert, und man kann trotzdem gut reden.
Beim ersten Treffen nach so langer Zeit war ich überrascht, wie schnell die Vertrautheit wieder da war. Nach zehn Minuten war dieses „Wir müssen alles aufholen“-Gefühl weg. Wir haben gemerkt, dass es nicht darum geht, jede Lücke zu füllen, sondern einfach wieder Regelmäßigkeit reinzubringen. Wir haben sogar darüber gesprochen, dass es in Ordnung ist, sich auch mal zwei Wochen gar nicht zu melden. Solange beide wissen, dass der nächste Termin steht, bleibt der Kontakt aufrecht.
Einmal hat unser Plan B uns richtig gerettet. Drei Wochen später stand ich wieder länger im Büro, weil eine Präsentation am Montag anstand. Um 16:50 Uhr habe ich Martin kurz geschrieben: „Heute wird’s knapp, ich schaffe es nicht um 18:30 Uhr, sorry.“ Er hat nur geantwortet: „Alles gut, dann nächsten Sonntag, gleiche Zeit.“ Kein Drama, kein langes Aushandeln. Und genau das hält eine Freundschaft aus: Man weiß, dass der andere sich Mühe gibt, aber man erzwingt es nicht.
Was mir außerdem geholfen hat: Ich schreibe mir unsere Verabredungen wirklich in den Kalender – mit Erinnerung eine Stunde vorher – und ich plane die Anreisezeit realistisch. Ich schaue vorher kurz in die Fahrplan-App, ob es Störungen gibt. Und ich nehme mir vor, zehn Minuten vorher loszugehen. Klingt banal, aber kleine Gewohnheiten entscheiden, ob man zuverlässig wirkt. Für mich gehört dazu auch, im Café direkt zu zahlen, wenn wir gehen, und noch zwei Minuten an der Tür zu reden: „Nächster Termin steht? Ja. Gut.“ So bleibt es leicht.
Vielleicht klingt das jetzt sehr organisiert, aber ich habe gemerkt: Freundschaft im Erwachsenenleben funktioniert, wenn man sie ein bisschen organisiert, ohne sie zu verplanen. Wir müssen nicht jede Woche ein großes Programm machen. Eine Stunde Kaffee oder ein kurzer Spaziergang reichen. Hauptsache, wir sehen uns und sprechen nicht nur über den Kalender, sondern auch über das, was uns beschäftigt: Arbeit, Familie, kleine Erfolge, kleine Ärgernisse. Seit wir diese einfachen Regeln haben, klappt es erstaunlich gut – unter der Woche selten, sonntags fast immer. Und wenn es mal nicht passt, wissen wir beide, dass es nicht am Willen liegt, sondern einfach am Leben.
2. Fragen
Aufgabenbeschreibung: Beantworte die Fragen, indem du jeweils eine Option anklickst. Du hast pro Frage einen Versuch. Bei einer richtigen Antwort wird deine Auswahl grün markiert. Bei einer falschen Antwort wird deine Auswahl rot markiert und die richtige Lösung grün hervorgehoben.
Fragenkatalog
Übung1. Warum hat sich Martin bei Leonhard gemeldet?
- Er hat Leonhard zufällig auf der Straße getroffen und sofort geschrieben.
- Er hat im Klassenchat vom geplanten Klassentreffen gelesen und wollte Kontakt aufnehmen.
- Er hat Leonhard als neuen Kollegen im Büro gesehen.
- Er brauchte kurzfristig Hilfe beim Umzug in Augsburg.
2. Was war der erste konkrete Treffvorschlag?
- Freitag 19:00 Uhr vor dem Hauptbahnhof.
- Samstag 11:00 Uhr an der Isar.
- Sonntag 18:00 Uhr im Café am Kolumbusplatz.
- Donnerstag 18:30 Uhr im Café am Kolumbusplatz.
3. Warum hat das Treffen am Donnerstag nicht geklappt?
- Das Projektmeeting dauerte länger, und es gab eine S-Bahn-Störung.
- Das Café war geschlossen wegen Umbau.
- Leonhard hat den Ort verwechselt und fuhr in die falsche Richtung.
- Martin hatte Zahnschmerzen und musste zum Arzt.
4. Was macht Leonhard dienstags abends regelmäßig?
- Er spielt Volleyball im Verein.
- Er arbeitet grundsätzlich länger im Büro.
- Er besucht einen Italienischkurs.
- Er holt die Tochter von Martin ab.
5. Welches Zeitfenster hat sich als realistisch erwiesen?
- Freitag spätabends nach 21 Uhr.
- Samstagmittag zwischen 12 und 13 Uhr.
- Sonntag am frühen Abend gegen 18:30 Uhr.
- Mittwoch früh um 7 Uhr vor der Arbeit.
6. Welche einfache Regel haben die beiden für die Planung vereinbart?
- Sie treffen sich nur spontan ohne vorherige Nachricht.
- Sie machen zwei Vorschläge plus Plan B und bestätigen am Tag selbst kurz.
- Sie halten jeden Donnerstag um 18:30 Uhr frei, egal was passiert.
- Sie schreiben sich nur noch E-Mails und telefonieren nicht mehr.
7. Wie hat sich Leonhard gefühlt, als sie nach Jahren wieder zusammensaßen?
- Er fühlte sich sofort unwohl und wollte nach zehn Minuten gehen.
- Er war die ganze Zeit nervös, weil sie keine gemeinsamen Themen fanden.
- Er war begeistert, aber das Gespräch blieb oberflächlich und stockte.
- Nach kurzer Anfangsnervosität war die Vertrautheit schnell wieder da.
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