B2–C1 | Konstruktive Kritik äußern – im Beruf und privat

So arbeitest du effektiv mit dieser Hörübung:

1. Schau dir zuerst die Vokabelliste an.

Lies die neuen Wörter in Ruhe durch. Achte besonders auf die Beispielsätze – sie helfen dir, die Wörter im Zusammenhang zu verstehen. Nutze ein Vokabelheft, um dir wichtige Begriffe zu notieren.

2. Lies die 7 Verständnisfragen.

Bevor du den Text hörst, schau dir die Fragen an. So weißt du, worauf du achten solltest. Du findest die Fragen weiter unten.

3. Hör dir den Text aufmerksam an.

Versuche, ohne mitzulesen zuzuhören. Konzentriere dich auf den Sinn. Wenn du beim ersten Mal nicht alles verstehst, ist das völlig normal – höre den Text ruhig mehrmals.

4. Lies mit – aber nur, wenn es notwendig ist.

Wenn du beim Hören große Schwierigkeiten hast, kannst du mitlesen. Aber versuche später noch einmal, nur mit den Ohren zu arbeiten. Das fördert dein Hörverstehen.

5. Notiere dir unbekannte Wörter oder Phrasen.

Schreibe neue oder unklare Wörter auf. Überlege, was sie bedeuten könnten, oder schlage sie nach. Versuche auch, sie mit eigenen Beispielen zu verbinden.

6. Beantworte die 7 Fragen in ganzen Sätzen.

Nutze dabei neue Wörter aus dem Text oder der Vokabelliste. Achte auf vollständige Sätze. Wenn möglich, sprich die Antworten laut aus oder übe sie mit einem Lernpartner.

7. Wiederhole den Text nach ein paar Tagen.

So verankerst du den Wortschatz und verstehst beim zweiten Hören noch mehr. Du wirst merken, wie viel du dazugewonnen hast.

I. Vokabelliste

DeutschEnglischUngarischBeispielsatz
die Rückmeldung, die RückmeldungenfeedbackvisszajelzésIch habe von meinem Chef eine ausführliche Rückmeldung bekommen.
die KritikcriticismkritikaKritik sollte immer konstruktiv und respektvoll sein.
der Vorwurf, die VorwürfeaccusationvádlásDer Vorwurf war ungerechtfertigt.
das LobpraisedicséretLob motiviert oft genauso wie konstruktive Kritik.
die Formulierung, die FormulierungenformulationmegfogalmazásDie Formulierung deiner Kritik ist entscheidend.
der Tonfalltone of voicehangnemDer Tonfall kann den Inhalt stark beeinflussen.
die Verbesserung, die VerbesserungenimprovementjavításWir arbeiten ständig an Verbesserungen im Team.
der Konflikt, die KonflikteconflictkonfliktusOffene Kommunikation kann Konflikte vermeiden.
die Situation, die SituationensituationhelyzetBeschreibe die Situation, nicht die Person.
die Beziehung, die BeziehungenrelationshipkapcsolatKritik kann eine Beziehung stärken oder schwächen.
das Missverständnis, die MissverständnissemisunderstandingfélreértésEin Gespräch hat das Missverständnis geklärt.
die WertschätzungappreciationmegbecsülésWertschätzung sollte immer spürbar sein.
das VertrauentrustbizalomVertrauen ist die Grundlage für offene Kritik.
die Lösung, die LösungensolutionmegoldásKritik sollte immer mit einer Lösung verbunden sein.
der Vorschlag, die VorschlägeproposaljavaslatEr hat einen guten Vorschlag zur Verbesserung gemacht.
die Beobachtung, die BeobachtungenobservationmegfigyelésIch teile nur meine Beobachtung, nicht meine Meinung.
das Verhalten, die VerhaltensweisenbehaviorviselkedésWir sprechen über das Verhalten, nicht über die Person.
die Haltung, die HaltungenattitudehozzáállásDeine Haltung zur Kritik ist sehr positiv.
die BereitschaftwillingnesshajlandóságBereitschaft zur Veränderung ist wichtig.
der RespektrespecttiszteletRespekt ist die Basis für jedes Gespräch.
formulieren, formulierte, hat formuliertto formulatemegfogalmazFormuliere deine Kritik klar und verständlich.
äußern, äußerte, hat geäußertto expresskifejezEr hat seine Meinung offen geäußert.
anmerken, merkte an, hat angemerktto remarkmegjegyezIch möchte dazu kurz etwas anmerken.
betonen, betonte, hat betontto emphasizehangsúlyozSie hat betont, wie wichtig Teamarbeit ist.
verdeutlichen, verdeutlichte, hat verdeutlichtto clarifyvilágossá teszEr hat seine Position deutlich verdeutlicht.
hinweisen auf +Akkusativ, wies hin, hat hingewiesento point outrámutat valamireEr hat auf einen wichtigen Punkt hingewiesen.
sich einigen auf +Akkusativ, einigte sich, hat sich geeinigtto agree onmegegyezik valamibenWir haben uns auf einen Kompromiss geeinigt.
sich einigen mit +Dativ, einigte sich, hat sich geeinigtto come to an agreement withmegegyezik valakivelIch habe mich mit ihm geeinigt.
vermeiden, vermied, hat vermiedento avoidelkerülVermeide persönliche Angriffe.
akzeptieren, akzeptierte, hat akzeptiertto acceptelfogadKritik zu akzeptieren ist manchmal schwer.
reagieren auf +Akkusativ, reagierte, hat reagiertto react toreagál valamireEr hat positiv auf meine Kritik reagiert.
überzeugen, überzeugte, hat überzeugtto convincemeggyőzIch konnte ihn von meinem Standpunkt überzeugen.
übertreiben, übertrieb, hat übertriebento exaggeratetúlozÜbertreibe nicht, wenn du Kritik äußerst.
wahrnehmen, nahm wahr, hat wahrgenommento perceiveészlelIch habe wahrgenommen, dass er nervös wurde.
zuhören, hörte zu, hat zugehörtto listenfigyelBeim Kritikgespräch ist aktives Zuhören wichtig.
unterbrechen, unterbrach, hat unterbrochento interruptfélbeszakítBitte unterbrich mich nicht.
beurteilen, beurteilte, hat beurteiltto judgemegítélBeurteile das Ergebnis, nicht die Person.
analysieren, analysierte, hat analysiertto analyseelemezWir haben gemeinsam die Situation analysiert.
reflektieren, reflektierte, hat reflektiertto reflectreflektálIch habe das Gespräch später reflektiert.
wertschätzen, schätzte wert, hat wertgeschätztto valuemegbecsülIch habe seine Ehrlichkeit sehr wertgeschätzt.

II. 7 Fragen

Beantworte diese Fragen in vollständigen Sätzen. Versuche die neuen Wörter und Phrasen zu nutzen. Übe wenn möglich mit einem Partner oder einer Partnerin!

  1. Welche Eigenschaften machen für dich Kritik konstruktiv?
  2. Wie reagierst du, wenn dich jemand auf einen Fehler hinweist?
  3. Welche Unterschiede gibt es deiner Meinung nach zwischen Kritik im Beruf und im privaten Umfeld?
  4. Kannst du eine Situation beschreiben, in der konstruktive Kritik dir geholfen hat?
  5. Was sind deiner Ansicht nach die häufigsten Fehler, wenn Menschen Kritik äußern?
  6. Wie würdest du Kritik an einer Person formulieren, die sehr empfindlich reagiert?
  7. Welche Rolle spielen Körpersprache und Tonfall bei einem Kritikgespräch?

III. Text zum Mitlesen

Nutze den Text nur, falls das Video für dich zu schwer zu verstehen ist.

Ich habe in meinem Berufsleben viele Situationen erlebt, in denen Kritik nötig war – manchmal an Kollegen, manchmal an Vorgesetzten, und natürlich auch im privaten Umfeld. Dabei habe ich gelernt: Es macht einen riesigen Unterschied, wie man Kritik äußert. Wenn man es falsch macht, verschlechtert man die Beziehung. Wenn man es richtig macht, kann Kritik sogar das Vertrauen stärken.

Ein Beispiel aus meinem Beruf: Vor ein paar Jahren habe ich in einem Projektteam gearbeitet, in dem die Aufgabenverteilung nicht gut funktioniert hat. Eine Kollegin hat ihre Berichte oft zu spät abgegeben. Das hat den Zeitplan verzögert, und alle anderen mussten länger arbeiten, um die Fristen einzuhalten. Ich hätte damals einfach sagen können: „Du bist immer unzuverlässig.“ Aber das hätte nur zu Streit geführt. Stattdessen habe ich versucht, das Problem sachlich anzusprechen.

Ich habe sie in der Mittagspause gefragt, ob wir kurz reden können. Dann habe ich gesagt: „Mir ist aufgefallen, dass deine Berichte oft später kommen. Das macht es für mich schwierig, meine Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Gibt es einen Grund dafür?“ Dadurch habe ich die Situation beschrieben, ohne sie persönlich anzugreifen. Gleichzeitig habe ich ihr die Möglichkeit gegeben, zu erklären, warum es so gelaufen ist.

Sie hat mir dann erzählt, dass sie zusätzlich Aufgaben von einem anderen Kollegen übernommen hatte und deshalb in Zeitnot war. Wir haben gemeinsam überlegt, wie wir das besser organisieren können. Am Ende war es keine große Sache – aber wenn ich sie damals direkt kritisiert oder gar angeschrien hätte, wäre die Stimmung im Team sicher kaputt gewesen.

Privat ist es ähnlich. Ich erinnere mich an eine Situation mit einem guten Freund. Er hatte mehrmals Treffen kurzfristig abgesagt. Das hat mich geärgert. Aber anstatt einfach wütend zu reagieren, habe ich beim nächsten Treffen gesagt: „Ich freue mich wirklich, wenn wir uns sehen. Wenn du aber öfter so kurzfristig absagst, ist das für mich schwierig, weil ich mir den Abend freihalte.“ So habe ich meine Gefühle erklärt, aber nicht seine Person kritisiert.

Konstruktive Kritik hat für mich drei Regeln:

1. Sachlich bleiben – die Situation beschreiben, nicht die Person bewerten.

2. Konkrete Beispiele nennen – damit der andere versteht, worum es geht.

3. Eine Lösung anbieten oder gemeinsam suchen – damit Kritik nicht nur negativ wirkt.

Wichtig ist auch der Zeitpunkt. Direkt nach einem Streit oder in einem sehr emotionalen Moment ist es oft besser, kurz zu warten. Wenn man sich beruhigt hat, findet man leichter die richtigen Worte.

Was mir auch aufgefallen ist: Viele Menschen vermeiden Kritik aus Angst vor Konflikten. Aber unausgesprochene Probleme verschwinden selten von selbst. Manchmal stauen sie sich auf und führen später zu einer großen Auseinandersetzung. Ich habe gelernt, lieber früh und offen zu sprechen – aber immer mit Respekt.

Ein weiteres Beispiel aus meinem Berufsleben: Vor zwei Jahren habe ich in einem internationalen Team gearbeitet. Ein Kollege aus einer anderen Abteilung hat mir wiederholt fehlerhafte Daten geschickt. Diese Fehler sind erst aufgefallen, nachdem ich meine Berichte abgegeben hatte – und dann musste ich alles noch einmal überarbeiten.

Das war frustrierend, und ich hätte ihm am liebsten geschrieben: „Deine Arbeit ist schlampig.“ Aber das wäre nicht hilfreich gewesen. Also habe ich ihn angerufen und gesagt: „Mir ist aufgefallen, dass in den letzten beiden Tabellen einige Werte nicht stimmen. Das hat dazu geführt, dass ich meine Berichte überarbeiten musste. Kannst du mir sagen, wie wir das in Zukunft vermeiden können?“

Das hat die Situation geöffnet. Er hat erklärt, dass die Daten oft sehr kurzfristig kommen und er deshalb kaum Zeit zum Prüfen hat. Wir haben dann gemeinsam entschieden, dass er mir die Dateien einen Tag früher schickt, damit wir sie zusammen durchgehen können. Seitdem gab es keine Probleme mehr.

Ich glaube, viele Menschen verwechseln Kritik mit Angriff. Dabei kann Kritik ein Angebot zur Verbesserung sein – wenn man sie richtig verpackt. Der Tonfall spielt dabei eine riesige Rolle. Ein Satz kann inhaltlich gleich sein, aber je nach Ton entweder neutral oder verletzend wirken.

Im privaten Bereich habe ich auch schon erlebt, wie wichtig es ist, die richtige Form zu wählen. Einmal habe ich einer Bekannten gesagt, dass sie bei gemeinsamen Treffen oft sehr viel redet und die anderen kaum zu Wort kommen. Ich habe das so formuliert: „Mir ist aufgefallen, dass du viele spannende Geschichten erzählst. Vielleicht könnten wir versuchen, die Gespräche so zu gestalten, dass auch andere mehr erzählen können.“ Sie hat darüber nachgedacht und später gesagt, sie habe das gar nicht bemerkt – aber sie war nicht beleidigt.

Ein häufiger Fehler ist, Kritik mit Vorwürfen zu vermischen. Worte wie „immer“ oder „nie“ machen die Aussage oft extremer, als sie ist: „Du kommst immer zu spät“ oder „Du hörst mir nie zu“. Solche Sätze blockieren sofort. Besser ist es, konkrete Situationen zu nennen: „Letzte Woche bist du an drei Tagen später gekommen. Das macht die Planung schwierig.“ So bleibt die Kritik überprüfbar.

Auch im Beruf sollte man darauf achten, Kritik nicht vor anderen zu äußern, wenn es nicht nötig ist. In der Öffentlichkeit fühlt sich der andere schnell bloßgestellt. Ich habe einmal erlebt, wie ein Chef einen Kollegen vor versammeltem Team kritisiert hat. Selbst wenn der Inhalt richtig war, hat die Art alle demotiviert. Unter vier Augen wäre es viel wirksamer gewesen.

Natürlich muss man auch lernen, Kritik anzunehmen. Wer konstruktiv kritisieren will, sollte selbst offen für Rückmeldungen sein. Das zeigt Glaubwürdigkeit und Respekt. Ich habe schon oft davon profitiert, wenn mir jemand gesagt hat, wie ich meine Arbeit oder mein Verhalten verbessern kann – auch wenn es im ersten Moment unangenehm war.

Mein Fazit: Konstruktive Kritik ist keine Kunst, die nur Führungskräfte beherrschen sollten. Sie ist eine Fähigkeit, die in jedem Lebensbereich nützlich ist – im Beruf, in der Familie, im Freundeskreis. Wer lernt, seine Beobachtungen klar, respektvoll und lösungsorientiert zu formulieren, wird weniger Konflikte und mehr gute Gespräche erleben.